Egal ob Diskette, CD oder Festplatte. Kein Datenträger ist vor einem Defekt geschützt – doch wie geht man vor sobald dieser auftritt?
Hier stelle ich eine Möglichkeit vor, welche ausreichend Platz vorausgesetzt – zumindest das meiste noch lesbare aus einem Datenträger „herausholt“. Das Ganze erfordert ein wenig Linux Kenntnisse (also notfalls diesen Artikel speichern und jemandem geben der damit Erfahrung hat).
Am Ende hat man dann ein Abbild des Datenträgers/der Partition/einer einzelnen Datei (ja, auch das ist möglich) und kann weitere Rettungsversuche unternehmen ohne befürchten zu müssen, dass das die Festplatte jederzeit den Geist aufgibt und man vielleicht doch noch ein paar Sektoren gebraucht hätte.
Zuerst muss sichergestellt werden, dass ein anderes Medium verfügbar ist und mindestens soviel Platz frei hat, wie das zu sichernde Medium. Ein „Backup“ auf eine andere Partition der gleichen Platte ist nicht nicht angeraten.
Schritt 1: hierbei werden Fehler – sobald sie entdeckt werden – großflächig übersprungen
myrescue -S /dev/sda Festplatte_sda.img
Schritt 2: jetzt das ganze nochmal von hinten nach vorne, bekannte fehlerhafte Sektoren jedoch nicht erneut auslesen
myrescue -S -R -f1 /dev/sda Festplatte_sda.img
Schritt 3: bekannte fehlerhafte Sektoren überspringen, jedoch bei neuen nicht großflächig überfliegen
myrescue -f1 /dev/sda Festplatte_sda.img
Schritt 4: nochmal Rückwärts, eventuell lässt sich noch etwas „herauskitzeln“
myrescue -R -f1 /dev/sda Festplatte_sda.img
Jetzt hat man eine Datei die eigentlich alles rettbare enthält was der Computer noch auslesen konnte. Doch sind wir noch nicht ganz am Ziel – zumindest wer jetzt noch Geduld hat macht folgendes.
- Festplatten: PC ausschalten oder USB abziehen, abkühlen lassen (15min) und wieder mit Strom versorgen
- Disketten: aus Laufwerk entfernen, Schieber beiseite ziehen, aus geringer Entfernung Luft einblasen (so das eventuelle Dreckpartikel durchwirbeln)
- CDs: CD aus dem Laufwerk nehmen und mit einem Tuch reinigen (dies bitte erst nach dem ersten Durchlauf der 4 Schritte machen, da sonst eventuell die Oberfläche noch mehr beschädigt wird)
Jetzt erneut die 4 Schritte abarbeiten. Beim aller letzten Versuch kann dann das -f1 überall weggelassen werden um wirklich bei jedem Durchgang jeden Sektor nochmal zu versuchen.
Viel Erfolg! Und bitte nochmal beachten: Dieses Verfahren kann den Datenträger noch mehr zerstören und gänzlich unbrauchbar machen! Also alles auf eigene Gefahr.
Cool, für dieses Problem hatte ich bisher ddrescue eingesetzt, allerdings ist das lange nicht so benutzerfreundlich da kein bitmap file erzeugt wird. Da musste man sich noch selbst Positionen merken und beim Rückwärtsdurchlauf angeben und so… :-)
Hab grad (von einem anderen Matze) erfahren das ddrescue auch eine Map schreiben kann, dies muss doch jedoch von Hand aktiviert werden.